Bogenschießen ist eine ganzheitliche Erfahrung. Wie unschwer auf dem Foto zu erkennen ist, gehört dazu auch das Wetter.;-)
War es, historisch betrachtet, eine Überlebensnotwendigkeit den Bogen in die Hand zu nehmen, um z.B. die Familie, das Dorf mit frischem Wildbret zu versorgen oder um sich herannahender Feinde zu erwehren, so kann man heutzutage relativ ungefährlich Bogenabenteuer draußen in der Natur erleben und genießen. Eine Faszination der immer mehr Bogenschützen folgen, und sich dabei eine Auszeit vom hektischen Alltagsgeschehen nehmen. /RE
Bogensportplätze sind in der Regel abgelegen vom Alltagslärm und bilden geradezu Oasen der Erholung. Bogenschießen ist ein gesunder Sport, der kaum Verletzungsrisiken kennt. Mediziner, vor allem Orthopäden, werden bestätigen, daß bei Bogenschützen kaum Probleme mit der Wirbelsäule auftreten, da die Rückenmuskulatur stark ausgeprägt wird und so Schäden entgegenwirkt. Speziell für Behinderte stellt der Bogensport eine ideale Möglichkeit dar, sich sportlich zu betätigen und wird insofern oftmals als Therapie vorgeschlagen. Neben der körperlichen Belastung erfordert der Bogensport auch eine Notwendigkeit zu mentalen Übungen. Nur ein ruhiger, entspannter und konzentrierter Geist ist zu guten Leistungen fähig. Bei einem FITA-Stern-Turnier im Freien, also einem Wettkampf in dem 144 Pfeile geschossen werden und welcher rund acht Stunden dauert, werden allein zum holen der Pfeile bis zu 5.760 m zurückgelegt. Beim Jagd- und Feldbogenschießen legt man teilweise noch erheblich längere Wegstrecken in abwechslungsreichem Gelände, zumeist mit erheblichen Steigungen und Senkungen, zurück. Die zurückzulegenden Wegstrecken bilden neben den eigentlichen Schießbelastungen eine sehr willkommene, nützliche und für den Gesamtorganismus beförderliche Bewegung. Bedenkt man, daß der Bogenschütze bei jedem Schuß eine starke körperliche Belastung aushalten muss, hierbei einen besonders tiefen Ein- und Ausatemrhytmus einhält der von nahezu sämtlichen Atemmuskeln volle Aktion erfordert, gekoppelt mit der zurückzulegenden Marschstrecke, so ist leicht zu bemessen, welch enormer Wachstumsreiz nicht nur auf Herz und Lunge, sondern auch auf das gesamte Muskelsystem des Oberkörpers ausgeübt wird. Insbesondere bei Jugendlichen im Wachstum sind derartige Bewegungen außerordentlich förderlich. /RE |
Die nachfolgenden Verse eines unbekannten traditionellen Bogenschützen veranschaulichen recht deutlich ein typisches mentales Dilemma, welches unter Bogenschützen weit verbreitet ist.
"Gedanken eines Bogenschützen
Früher habe ich geschossen, und war glücklich.
Heute ärgere ich mich, wenn ich den Pfeil einen Zentimeter neben das Kill (Anmerkung: Haupttrefferzone im 3D-Bereich) setze.
Früher habe ich mich gefreut, wenn ich alle Ziele auf einem Turnier überhaupt irgendwie treffe.
Heute hakt man den Tag schon bei der dritten "10" innerlich ab.
Früher war die Platzierung egal.
Heute will man unter die ersten Drei.
Früher hat man einen mittelmäßigen Langbogen geschossen.
Heute muss es ein High-End-Recurve sein.
Und dann wird mir klar: Ich schiesse nicht mehr, weil ich es mag - ich schiesse um zu treffen. Setze mich unter Druck zu treffen; ich denke - andere erwarten von mir, dass ich immer treffe
...
Druck - nicht gut für den Kopf.
Druck - nicht gut für den Spass.
Druck - nicht gut fürs Ergebnis.
... halt- Moment - das Ergebnis ist plötzlich gar nicht mehr so wichtig.
Die Platzierung wird egal - ob man trifft oder nicht ist egal.
Das Schiessen ist wieder interessant - nicht das Treffen.
Während des Schusses ist mein Geist bei mir - nicht beim Ziel.
Der Schuss findet unmittelbar in mir statt.
Es zählt die Bewegung.
Ich spüre die Kraft des Bogens in meinen Schultern - spüre die Sehne in meinem Mundwinkel - und genieße es, in genau diesem Moment zu verweilen. Der saubere Release ist der Abschluss dieses
erfüllenden Bewegungsablaufes - wenn er gelingt, bin ich zufrieden.
Was danach kommt ...
... ist nicht mehr so wichtig ..."
Gefunden auf www. bogenblog.de